Quitte
Die Quitte ist ein Kernobstgewächs aus der Familie der Rosengewächse und wird als Obstbaum kultiviert. Hiesige Quitten werden zum Verzehr gekocht, gedünstet, gedämpft oder gebacken.
Herkunft und Namensgebung
Das Wort „Quitte“ (althochdeutsch qitina und kutinna, mittelhochdeutsch auch kutin) stammt von griech.-lateinisch (malum) cydonium (auch citonium; Quittenapfel, „Kydonischer Apfel“, und cotoneum, „Quitte, Quittenbaum“ bzw. cotoneum malum, „Quitte, Quittenapfel“) und beruht auf griech. (melon) kydónion. Die Quitte ist außerdem indirekt Namensgeber für die Marmelade (von portugiesisch marmelo für Quitte, aus dem griechischen melimelon „Honigapfel“). Ältere deutsche Bezeichnungen sind Kretischer Apfel, Kydonischer Apfel,Hesperiden-Apfel, Venus- oder Adonis-Apfel, Baumwollapfel und Schmeckbirne.
Die Quitte stammt ursprünglich aus dem Kaukasus, wo es über 4000 Jahre alte Nachweise gibt. In Griechenland findet man sie ab 600 v. Chr. In Mitteleuropa wird sie erst seit dem 9. Jahrhundert angebaut, als wärmeliebende Pflanze dort bevorzugt in Weinbaugebieten.
Steckbrief
- Standort: sonnig, geschützt; leichte, nicht zu kalkreiche Böden
- Pflanzabstand: 1,5 x 1,5 m
- Pflanzung: im Herbst (in milden Regionen) oder im Frühjahr (in rauen Regionen)
- Wuchs: Sträucher oder kleine Bäume
- Düngung: Kompost im zeitigen Frühjahr (20 l/Baum)
- Blüte: Mai/Juni; große weiße bis rosafarbene Kelchblüten mit bis zu 5 cm langen Blütenblättern
- Blätter: Knospen flaumig behaart, eiförmige, dunkelgrüne, große Blätter mit filzigen Unterseiten
- Frucht: 300 bis 500 g schwer; 8 bis 15 cm im Durchmesser; jede Kammer des Kerngehäuses beherbergt 6 bis 8 Kerne
- Ernte: je nach Sorte September oder Oktober. Ihr intensives Aroma bilden Quitten erst, wenn die Tage warm und die Nächte kühl sind. Zu früh geerntet schmecken sie fad, zu spät geerntete Früchte sind nicht lange haltbar, das Fruchtfleisch verbräunt. Vor dem ersten Frost ernten!
- Lagern: nach der Ernte benötigen Quitten 2 bis 4 Wochen Nachreife an einem kühlen Ort, um ihr volles Aroma zu entwickeln
Beschreibung
Quitten sind sommergrüne, dornenlose Bäume oder Sträucher. Die Gesamtzahl an Quittensorten wird auf 700 geschätzt. Dabei sind die meisten Sorten Zufallssämlinge. Die Quitte blüht nur in einem kurzen Zeitraum im Mai und Juni. Es gibt sowohl selbstfruchtbare als auch selbstunfruchtbare Sorten. Nach der äußeren Form der Früchte werden die Sorten oft in die Kategorie Apfelquitte oder Birnenquitte eingeteilt, dies hat jedoch keinen botanischen Hintergrund (Einteilung nach den generativen Merkmalen). Außerdem gibt es unterschiedlichste Ausformungen, von glatt bis stark gerippt. Die bekannte goldgelbe Färbung der Früchte, das sogenannte „Quittegelb“ geht hauptsächlich auf das Flavon Quercetin zurück. Der als angenehm empfundene Duft beruht auf einem Gemisch von mindestens 80 Duftstoffen, vor allem von Estern. Die Samen enthalten Schleimstoffe, giftige cyanogene Glycoside und Öl. Die Quittenfrucht selber enthält viel Vitamin C, Kalium, Natrium, Zink, Eisen, Kupfer, Mangan und Fluor, Tannine (Catechin und Epicatechin), Gerbsäure, organische Säuren, viel Pektin und Schleimstoffe. Teilweise finden Quitten auch als Heilpflanzen oder Duftspender Verwendung.
Erntezeit und Genussreife
Fruchtreife ist von September bis Oktober. Beim Einlagern über einen längeren Zeitraum ist zu beachten, dass Quitten sehr druckempfindlich sind. Damit die Früchte nicht vorzeitig verderben, sollten sie in einer mit Zeitung oder Holzwolle ausgelegten Kiste einlagig aufbewahrt werden. Bei niedrigen Temperaturen von 12 bis 15 Grad können sie monatelang gelagert werden. Bei der Zubereitung mitteleuropäischer Sorten muss in jedem Fall vor dem Verarbeiten der Früchte der Flaum oder Pelz der Quitten mit Hilfe eines (groben) Tuches gründlich abgerieben werden, da er reichlich Bitterstoffe enthält. Dann kann die Frucht geschält oder ungeschält verwendet werden. Erprobt ist auch das Abbürsten des Flaums mit einer Messingbürste. Da dabei die Schale aber kleine Kratzer bekommt, wird diese erheblich schnellere Methode nur angewandt, wenn die Früchte sofort weiterverarbeitet werden.