Himbeere
Himbeeren (Rubus idaeus) gehören botanisch wie die Brombeeren zu den Rosengewächsen. Die Pflanze ist in Ihrer Nutzung sehr vielfältig.
Herkunft und Namensgebung
Die in unseren Gärten angebauten Himbeeren stammen meist von der europäischen Waldhimbeere (Rubus idaeus) ab. Sie gehören damit zu den wenigen Obstarten, die wir als heimisch bezeichnen können. Die im Sommer reifenden Kultursorten gedeihen wie die wilde Himbeere bis in 1.400 Meter Höhe. Zum ersten Mal als Gartenpflanze erwähnt wurde die Himbeere um 1500, als sie zunehmend als Heilpflanze in Klostergärten angebaut wurde. Der von Carl von Linné 1753 erstveröffentlichte wissenschaftliche Name Rubus idaeus lässt sich bis zum Werk De materia medica (entstanden ca. 50 bis 68 n. Chr.) von Pedanios Dioskurides zurückverfolgen, geht aber wahrscheinlich auf den griechischen Arzt Krateuas (um 100 v. Chr.) zurück. Plinius der Ältere nennt den Namen in seinem Werk Naturalis historia (ca. 77 n. Chr.) an zwei Stellen und schreibt, dass die Griechen die Pflanze „Idaeus rubus“ nannten, weil sie nur im Ida wachsen würde. Wahrscheinlich ist die Art nach dem Ida-Gebirge in der Troas benannt, weil nur dieses Gebirge im Verbreitungsgebiet der Himbeere liegt, während die Art im weiten Umkreis des auch „Ida“ genannten Psiloritis-Gebirges Kretas fehlt.
Der deutsche Trivialname der Himbeere (durch Lautangleichung hervorgegangen aus der althochdeutschen Bezeichnung Hintperi) leitet sich aus der altnordischen und angelsächsischen Vokabel hind (Hirschkuh) ab, bedeutet also Beere der Hirschkuh. Im Volksmund existieren viele weitere Bezeichnungen, etwa Imbere (Eifel), Imper (Tirol, Elsass), Himmere (Göttingen), Humbel (bergisch), Himpelbeere (Schlesien), Hindlbeer (Oberösterreich), Hummelbeer (Vorarlberg), Holbeer (bayr.-österreichisch, schwäbisch), Haarbeeri und Sidebeeri (Schweiz), oder älter: Katzenbeere, Grollbeere, Hexenschmierbeere, Mollbeere oder Ambas etc.
Steckbrief
- Wuchshöhe: ca. 60 cm bis 200 cm
- Frucht: meist rote Sammelsteinfrucht, nach dem Ernten innen hohl (da der Fruchtboden am Stängel bleibt),
- Blattunterseite weißfilzig, Stängel mit bis zu 2 mm langen Stacheln
- Sammelgut/essbare Teile: Blätter, Blüten, Bodentriebe, Früchte
Beschreibung
Der Himbeerstrauch erreicht eine Wuchshöhe von 0,6 bis 2 Meter. Die Ruten sind mit feinen Stacheln besetzt. Die wechselständig an den Sprossachsen angeordneten Laubblätter sind gestielt. Die unpaarig gefiederten Blattspreiten bestehen aus drei, fünf oder sieben gezähnten Fiederblättern. Zwischen Mai und August werden von den einzelnen Sprossachsen abgehend rispige Blütenstände gebildet. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der Blütenboden ist stark vorgewölbt. Es sind fünf Kelchblätter vorhanden. Die fünf freien Kronblätter sind weiß. Die über zwanzig Staubblätter sind frei und fertil. Es sind freie Fruchtblätter vorhanden. Die bei Reife roten, bei Zuchtformen auch gelben oder schwarzen, weichen Früchte sind, anders als der Trivialname Himbeere suggeriert, botanisch gesehen keine Beeren, sondern Sammelsteinfrüchte, die sich aus den einzelnen Fruchtblättern bilden. Anders als bei der Brombeere ist die Frucht nur lose an den Blütenboden gebunden und kann leicht abgezogen werden. Je nach Sorte können Himbeeren von Juni an bis zu den ersten Frösten im Spätherbst geerntet werden.
Schon Hildegard von Bingen schätzte die gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe der Himbeere. Sie ist nicht nur reich an Vitaminen, sekundären Pflanzenstoffen, Mineralstoffen und Spurenelementen, sondern schützt auch vor Krebs, stärkt das Immunsystem und regt den Stoffwechsel an.
Himbeeren können roh verzeht werden, sind aufgrund ihres Aromas aber auch sehr beliebt zur Herstellung von Marmeladen und Konfitüren, Säften, Likören und Gelees.
Erntezeit und Genussreife
Die Sommerhimbeeren reifen im Juni/Juli, die Herbsthimbeeren im August/September.