Birne Conference
Die ursprünglich aus England stammende Birne Conference ist äußerst dankbar und trägt schnell und zuverlässig Früchte.
Herkunft und Namensgebung
Die Conference wurde 1895 vom englischen Züchter Thomas Francis Rivers bei der National Pear Conference der Royal Horticultural Society in Chiswick eingeführt und erhielt zu diesem Zweck den Namen "'Konferenzbirne". Rivers hatte Conference aus einer Sämlingspopulation ausgelesen, die aus frei abgeblühten Samen der Sorte Léon Leclerc de Laval entstanden war. Die Konferenz wurde damals abgehalten, weil am Ende des 19. Jahrhunderts im Zuge der Industrialisierung die Nachfrage nach Obst stark gestiegen war und man den industrielle Obstanbau in England fördern wollte. Conference wird gerne und häufig auch französisch geschrieben und ausgesprochen: Conférence. Das ist zwar sympathisch und der Schönheit der Birne durchaus angemessen, aber aufgrund der englischen Herkunft falsch. Die Birne Conference steht mit ihrer Geschichte für den Beginn des industriellen Obstanbaus, für die Weiterentwicklung des länderübergreifenden Obsthandels, und in gewisser Weise auch für die Demokratisierung der aristokratischen Birnenfrucht.
Steckbrief
- Wuchs: mittelstark, steil aufrechte Triebe in jungen Jahren, später bildet sich eine breitere Krone aus.
- Frucht: groß, lang flaschenförmig; Schale grün, sonnenseits schwach gelborange, leichte Berostung.
- Geschmack: Fleisch schmelzend fein, süß, sehr saftig, angenehm würzig.
- Reife: Ende September.
- Lagerung: bis Dezember.
- Befruchter: braucht andere Birnensorten für die Befruchtung ihrer Blüten, z. B. eine Säulenbirne oder Zwergbirne.
- Standort: frische, humose Böden; nasse Standorte meiden.
- Verwendung: eine der besten Tafelsorten, Konservenbirne.
Beschreibung
Mit Conference hat man auch in Frostjahren eine gute Chance, einen schönen Ertrag zu ernten. Sie hat die ausgeprägte Fähigkeit, auch ohne Befruchtung – parthenokarp – Früchte anzusetzen und zu einer vollen Grösse und zur Reife zu entwickeln. Diese Früchte sind dann normalerweise noch etwas länger gezogen als die Früchte mit Samen, aber sie weisen genau die gleichen Qualitätseigenschaften, wie normale Früchte aus, sind aber in der Regel etwas früher reif und etwas weniger lange haltbar. Ein Conference-Bäumchen entwickelt sich schnell zu einem ansehnlichen und schönen Baum, ohne allzu viele Erziehungseingriffe. Die wichtigste Maßnahme besteht darin, die Mitte jedes Jahr etwas zurückzunehmen, um die Entwicklung der unteren Äste zu fördern und ein Überbauen zu verhindern, wo dann nur noch die Spitzentriebe wachsen.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Birnensorten dauert der Qualitätshöhepunkt bei Conference relativ lange an, man muss also keine Angst haben, das Beste schon verpasst zu haben. Auch unreif und nicht nachgelagert wird Conference von vielen Gärtnern und Konsumenten gerne gegessen. Sie ist dann sehr knackig, bissfest und neutral süss. Der Geschmack von Conference ist zuverlässig gut, aber im Vergleich mit den Spitzensorten wie Comice nicht exzellent. Im Reifehöhepunkt ist auch Conference feinzellig schmelzend, aber eben nicht so buttrig und zungenschmeichelnd wie die besten Butterbirnen. Das Aroma ist süss, mit einer feinen Säure und einem leichten Hauch von Muskat, aber auch hier eher neutral und zuverlässig auf gutem Niveau als atemberaubend. Aufgrund der süßen Blüten, die im Frühjahr erscheinen, ist die Conference bei Schmetterlingen und anderen Insekten sehr beliebt. Die Sorte ist diploid, und daher ein guter Pollenspender. Befruchtersorten sind 'Boscs Flaschenbirne', Bunte Julibirne', 'Clapps Liebling', 'Köstliche von Charneux', 'Gellerts Butterbirne', 'Gute Luise','Trevoux', 'Vereinsdechant' oder 'Williams Christbirne'.
Erntezeit und Genussreife
Die Conference Früchte werden Mitte September geerntet, können bei ca. 5-8 Grad bis Weihnachten gelagert werden und erreichen ihren Qualitätshöhepunkt mit schmelzender Textur ca. nach 5-8 Tagen Nachlagerung bei Zimmertemperatur in einer Fruchtschale. Je länger vor der Baumreife, die Conference-Früchte geerntet werden, desto länger ist auch ihre Haltbarkeit.