Apfelbaum
Der Apfelbaum steht in unseren Breiten schlechthin für Obst und seinen Anbau. Durch die Vielzahl an Apfelsorten wäre theoretisch eine regionale Apfelversorgung das ganze Jahr über möglich.
Herkunft und Namensgebung
Unsere heutigen Kulturapfelsorten stammen vom Holzapfel (Wildform) ab. Man vermutet die ersten Apfelkulturen in südwestasiatischen Raum, gezüchtet aus Wildapfelarten. Über Jahrhunderte kultivierte man den Apfelbaum zum Nebenerwerb oder Eigenbedarf in Streuobstwiesen. Kaum eine heimische Frucht kann sich mit der Symbolkraft des Apfels messen: in der griechischen Mythologie war der Fruchtbarkeitsgott Dionysos (der römische Bacchus) Schöpfer des Apfelbaumes. Er widmete ihn Aphrodite als Sinnbild ihrer Schönheit und Liebe. Eris, die Göttin der Zwietracht, nutzte die Frucht dagegen als Zankapfel, um Streit zu säen. Den Christen gilt der Apfel als Symbol der Unkeuchheit, Versuchung und Erbsünde. Als Paradies galt bereits den Kelten das Apfelland Avalon. Den Germanen war die Frucht das Zeichen der Mutterbrust und nährenden Liebe. In Form des Reichsapfels diente er den gekrönten Herrschern als Weltsymbol und Teil der Insignien ihrer Macht. Das Spektrum der Apfelsymbolik reicht somit von Vollkommenheit und Liebe über Begierde und Macht zu Streit und Sünde. Das deutsche Wort "Apfel" geht auf das gleichlautende gemeingermanische Wort zurück und findet seine Entsprechung seit alters her auch im keltischen, baltischen und slawischen Raum, wo es ursprünglich wohl den Holzapfel bezeichnete.
Steckbrief
- Blüte: weiß bis rosa, die Blüten haben fünf Blütenblätter
- Blütezeit Mai bis Juni
- Blätter: oval, hellgrün, Blattrand gesägt, wechselständig, im Herbst gelb
- Zweige: rotbraun
- Rinde: graubraun
- Wurzel: Flach- bzw. Herzwurzler
- Höhe: von 2 bis zu 10 Metern
- einhäusig / zwittrig
- Verwendung: als Straßen- und Gartenbaum
- maximales Alter: bis zu 100 Jahre
- Standorte: der Apfelbaum kann sich gut an die Umgebung anpassen, daher – überall
- vorzugsweise: Sonne bis Halbschatten
Beschreibung
Die Blüten des Apfelbaums sind weiß oder leicht rosa und duften. Der Apfelbaum blüht bei uns ab Ende April. Aus der Blütenachse – eine Verbindung zwischen dem Stiel und den eigentlichen Blütenorganen – entstehen die Äpfel als Früchte. Nach der Befruchtung durch Pollen verwachsen die Fruchtblätter und die Früchte entstehen. Die Fruchtblätter sind dann in der Frucht nur noch als Kerngehäuse, in denen sich die Apfelkerne befinden, zu erkennen. Damit die Bäume Früchte tragen, benötigen sie jährlich über 900 Stunden unter 7 °C. Diese innere Uhr soll für den Apfelbaum das Risiko, von Spätfrostschäden im Frühjahr getroffen zu werden, minimieren. Ist die Schwelle dieser Zeit erreicht, besitzt der Apfelbaum das volles Vermögen, mit steigenden Temperaturen in Blüte zu gehen. Dieser Mechanismus wird Vernalisation genannt. In weiten Teilen der Welt sind diese Ansprüche an das Klima erfüllt, daher auch die weite Verbreitung und Bekanntheit. Die Blätter des Baums sind oval, rund oder elliptisch und haben einen angesägten Rand. Die Bäume können bis zu 50 Jahre lang Früchte tragen.
Erntezeit und Genussreife
Je nach Sorte werden die Äpfel zwischen Juli und Oktober reif. Um zu erkennen, ob ein Apfel ausgereift ist und der Baum abgeerntet werden kann, gibt es zwei wichtige Anhaltspunkte; das Entfernen vom Baum und den Zustand der Kerne: lässt sich die Frucht beim leichten Drehen einfach vom Baum nehmen, ist sie reif. Bei mehr Kraftaufwand sollte der Apfel noch ein paar Tage hängen bleiben. Auch beim Aufschneiden ist die Reife deutlich zu sehen. Leicht braune Kerne zeigen einen reifen Apfel an, bei unreifen Früchten sind die Kerne noch hellgelb bis weiß. Fallobst unter dem Baum zeigt nicht an, dass die Äpfel bereits reif sind und aus dem Grund abgeworfen werden. So wirft ein Baum auch unreife Früchte ab, wenn er mit der Menge überfordert ist. Daher ist es kein Indiz für eine schnelle Apfelernte, wenn Früchte unter dem Apfelbaum liegen.